Start der Wiederansiedlung in Ilkerbruch und Drömling
Nach Jahrzehnten der Abwesenheit leben wieder Rotbauchunken in südöstlichen Niedersachsen. Im Rahmen des NABU-Projektes LIFE Auenamphibien wurden im den Naturschutzgebieten Barnbruchswiesen und Ilkerbruch (Stadt Wolfsburg) und im Drömling (Landkreises Gifhorn) jeweils 800 junge Rotbauchunken freigelassen.
Die Rotbauchunke kam früher unter anderem entlang der Aller bis weit in das mittlere Niedersachsen vor. Letzte sichere Nachweise stammen aus der Nähe von Celle aus den 1960er Jahren. Durch den Verlust geeigneter Fortpflanzungsgewässer, insbesondere im Rahmen der Regulierung der Flüsse, ging ihr Verbreitungsgebiet stark zurück. Bis vor kurzem kam sie in Niedersachsen nur noch entlang der Elbe vor. Ein wichtiges Ziel des Projektes LIFE Auenamphibien ist es, die Rotbauchunke wieder im westlichen Niedersachsen heimisch zu machen.
Für den Bereich der Aller wurde das NSG Barnbruchswiesen und Ilkerbruch als Ansiedlungsort ausgewählt, da hier die besten Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung gegeben sind. Zuvor wurden hier 13 neue Laichgewässer angelegt, mindestens ebenso viele werden in Kürze folgen. Damit stehen der Art ausreichend Gewässer zur Verfügung, um eine größere Population aufzubauen, die auch extreme Wetterereignisse überstehen kann. Die Stadt Wolfsburg stellte die notwendigen Flächen zur Verfügung und unterstützt das Projekt auch finanziell. Mitbetreut wird das Ansiedlungsprojekt hier durch die ÖNSA (Ökologische NABU-Station Aller/Oker).
Aus dem Drömling gab es noch bis in die 2000er Jahre vereinzelte Hinweise auf das Vorkommen der Rotbauchunke, intensive Nachsuche in den letzten Jahren ergab jedoch keine Bestätigung. Auch hier wurden im Vorfeld der Freilassung zahlreiche Gewässer neu angelegt, weitere Maßnahmen sind in der Planung. Der Landkreis Gifhorn unterstützt hier das Projekt u.a. durch Bereitstellung der Maßnahmenflächen.
Die freigelassenen jungen Unken wurden in der Aufzuchtstation des Projektpartners Amphi International in Neu Darchau aufgezogen. Dazu wurde Laich an verschiedenen Stellen der Elbtalaue gesammelt. „Die Sammlung und Freilassung erfolgt auf der Grundlage einer genetischen Untersuchung aller Unkenvorkommen an der Elbe. So ist sichergestellt, dass die am besten angepassten Unken freigelassen werden“ erläutert Ute Thiergärtner von Amphi International. Zehn Prozent der aufgezogenen Unken wurden an die Entnahmegewässer zurückgesetzt, um die dortigen Bestände nicht zu schwächen.
Damit sich die Rotbauchunken an den neuen Standorten tatsächlich etablieren, werden in den beiden folgenden Jahren jeweils weitere 800 Jungunken freigelassen. Nach den Erfahrungen früherer Projekte ist eine so hohe Zahl für eine erfolgreiche Ansiedlung erforderlich. Mit einer selbständigen Reproduktion der Rotbauchunken in den neuen Gebieten ist in zwei bis drei Jahren zurechnen.
Foto: Martin Zenk, Landkreis Gifhorn